Theatrhythm Final Bar Line im Test - Viel Musik und ein Fanpaket, das sich zu sehr auf Nostalgie verlässt (2024)

Augen zu, Ohren auf!

Ein Fanfest für die Ohren mit gutem Rhythmusgefühl und vielen Tracks. Leider enttäuscht der Look weiterhin, sowie fehlende Boni zum 35. Jubiläum.

Theatrhythm (nein, ich habe mich nicht vertippt) ist schon fast zur Tradition von Square Enix geworden, um ein Final Fantasy Jubiläum zu feiern. Nach dem ersten Theatrhythm aus 2012 erschienen zahlreiche Ableger mit zunehmender Anzahl an Songs, Figuren und kleinen Videos, um die Musik zu ihren Spielen zu feiern. So setzt Theatrhythm Final Bar Line diesen Brauch zum 35. Final-Fantasy-Geburtstag fort, der im Dezember 2022 fällig war.

Das Rhythmusspiel erinnert schnell an einen Arcade-Automaten. Neben den eigentlichen Tracks, zu denen man die richtigen Tasten im Takt treffen, halten, in die richtige Richtung bewegen oder loslassen muss, gibt es ziemlich viel Beiwerk. Dies wirkt zunächst wie ein Rollenspiel, denn man kann zu jedem Song, die oft wie kleine Kämpfe aufgebaut sind, ein Team aus vier Figuren zusammenstellen. Diese vier Figuren leveln nach den Rhythmuskämpfen mit und können mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Items ausgerüstet werden. Viel mehr RPG gibt es allerdings nicht, denn sonst würde das Rhythmusspiel auch nicht mehr im Vordergrund stehen. Ausgerüstete Zaubersprüche sorgen lediglich dafür, dass man im Level länger überlebt oder schneller an Gegnerwellen rankommt.

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Das Rollenspiel-Gerüst ist also reine Deko, die im Positiven ein schönes Grundgerüst durch die 385 Songs (oder 502 in der Deluxe Edition plus DLCs) und allen Spielen der Haupt- und Nebenreihe von Final Fantasy führt, aber auch über weitere, fehlende Jubiläumsinhalte hinwegtäuscht, wenn man es negativ auslegen möchte - dazu gleich mehr.

Zunächst einmal sind nicht alle Rhythmuspassagen wie ein Rollenspiel aufgebaut. Die Rhythmusspiele unterscheiden sich zwischen Feld-, Battle- und Event-Level. In den ersten zwei "kämpft" ihr mit eurem Team gegen entweder kleine Gegnerwellen oder große Bosse. Im letzten Modus werden zusammengeschnittene Filme aus alten Spielen abgespielt, während ihr euch dem Takt ikonischer Songs wie Hollow aus dem FFVII Remake oder Suteki da ne aus Final Fantasy X hingebt.

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Obwohl ich spätestens bei den Bosskämpfen Angst vorm Joy-Con Drift hatte, denn oft muss man einer Melodie mit dem Joy-Con hoch und runter folgen, war ich überrascht, wie selbst meine noch nicht zur Korrektur eingereichten Controller keine Probleme mit der Joy-Con-Führung hatten!

Ich wünschte, ich könnte euch noch viel mehr Gameplay beschreiben, aber vielleicht ist es ganz gut, dass die Musik mit den drei klassischen Modi im Vordergrund steht. In Serien-Arenen schaltet ihr dabei die unterschiedlichen Stücke frei, in der Musik-Arena könnt ihr euch ohne Reihenfolge austoben und bei Multi-Kämpfen kommen buchstäblich eure Freunde in Spiel. Ihr habt die Möglichkeit das Rhythmusspiel mit einer weiteren Person im lokalen Koop und mit drei weiteren Freunden Online zu spielen.

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Gefehlt hätten hier handgezeichnete Bilder oder Informationen zu den Songs, die ein Jubiläum unterstützt und zelebriert hätten. Wenn ich das alles mit Melody of Memory, einem Rhythmusspiel von Square Enix und Indies Zero zu Kingdom Hearts, vergleiche, stelle ich schnell fest, dass mir diese Art von Zusatzmaterial sehr gefiel und es durchaus möglich gewesen wäre, ein paar hübschere oder aufwendigere Boni beizulegen, um das Franchise zu feiern. Stattdessen gibt es zusätzliche Tracks aus anderen Square-Enix-Franchises, die in drei kostenpflichtige DLC-Seasons verpackt wurden.

Theatrhythm Final Bar Line könnt ihr für die Nintendo Switch oder für PlayStation erwerben. Die Links führen euch direkt zu den jeweiligen Stores.

Vielleicht ernüchtert mich aber vor allem der Look des Spiels. Ich kann nicht so ganz verstehen, warum man sich hier auf ein minimalistisches Mobile-Design festgelegt hat, wenn man doch so viele talentierte Menschen für die Grafik bei Square Enix sitzen hat und Charakterdesign auch sonst eine große Rolle spielt. Auch wenn mir bewusst ist, dass das der Look von Indies Zero ist, kann ich mich auch nach vielen Stunden mit Theatrhythm nicht damit anfreunden. Einen ersten Eindruck könnt ihr euch selbst im obigen Video oder in der bereits verfügbaren Demo machen.

Theatrhythm Final Bar Line Test – Fazit

Insgesamt ist Theatrhythm Final Bar Line ein gelungenes Rhythmusspiel, das die Musik hinter Final Fantasy geHÖRig feiert und dabei unfassbar viele Songs und Fanservice bietet. Seid ihr bereit viel Geld auszugeben, muss es nicht bei Final Fantasy bleiben, denn die DLCs bieten eine reiche Auswahl an weiteren Franchise von Square Enix. Die Deluxe Edition hat außerdem 27 exklusive Tracks, davon viele hochqualitative Neu-Arrangengements, die Fans mit Leichtigkeit in ihren Bann ziehen. Auch die akkurate Tastenbelegung und bis zu vier Schwierigkeitsstufen bieten Spaß beim erneuten Spielen.

Etwas ernüchtert hat mich der unveränderte Aufbau des begleitenden "Rollenspiels" , das einem zwar das Gefühl gibt, Final Bar Line sei mehr als nur ein Arcade-Spiel, es aber nicht immer gekonnt kaschiert. Dadurch wirkt das Spiel etwas aus der Zeit gefallen. Leider werde ich mich zudem wohl nicht mehr mit dem Zeichenstil anfreunden können, der mich zu sehr an billige Handyspiele erinnert und leider meinem Gesamtbild von Final Fantasy nicht gerecht wird.

Theatrhythm Final Bar Line – Wertung: 7/10

Theatrhythm Final Bar Line im Test - Viel Musik und ein Fanpaket, das sich zu sehr auf Nostalgie verlässt (5)

Pro und Contra

Pro:

  • Riesige Auswahl an Final Fantasy Songs
  • Mit dem DLC könnt ihr weitere Franchise, wie NieR, SaGa oder Chrono, spielen
  • Besondere Neu-Arrangements in der Deluxe Version
  • Arcade-Aufmachung unterstützt die ohnehin aufkommende, wohlige Nostalgie
  • Auf den höheren Schwierigkeitsstufen sehr gut kuratierte Kombos und Choreografien

Contra:

  • Visuell uninspiriertes Mobile-Design
  • Verglichen mit anderen Rhythmusspielen keine tollen Extras für den Geburtstag von Final Fantasy
  • Rollenspiel kaschiert die gradlinigen Level und bietet keine Abwechslung
  • Das Spiel stützt sich ausschließlich auf Nostalgie und Fanservice
  • Der Preis scheint für jede Edition etwas viel

Entwickler: Indies Zero – Publisher: Square Enix – Plattformen: Switch, PlayStation 4 – Release: 16.02.2023 – Genre: Rhythmusspiel – Preis: 59,99 / 89,99 / 109,99 (bisher 3 Season Passes geplant)

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